60.Thronjubiläum v. Kaiser Franz Josef I. - 1908

60.Thronjubiläum v. Kaiser Franz Josef I. – 1908; Die Trabantengarde vor der Oper

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erholte sich die Wirtschaft wieder langsam von den verheerenden Folgen des großen Stadtbrandes im Jahr 1829. Die Erholung wurde wesentlich durch den Anschluss St.Veits an die Eisenbahn beschleunigt. Die Eisenbahn war es auch, die dem Namen St.Veit den Beisatz „an der Glan“ verlieh. Verwechslungen mit Schwarzach-St.Veit und Ähnlichen Orten waren hiermit ausgeschlossen.

Die Kultur der Stadt gewann an neuem Schwung. 1863 wurde der Stadtchor gegründet, der heutige Chor 1863.
Aber auch die Trabantengarde stand vor einem neuen Aufbruch. Es stand eine dringende Erneuerung der Uniform an. Ausgestattet mit der Großen Schwingfahne Kaiser Karls VI. wäre eine Neuuniformierung in Anlehnung an das Habsburger Herrscherhaus wünschenswert gewesen, auch wenn die Monarchie damals nicht mehr State of the Art gewesen ist.Es ist dem damaligen Hauptmann Sebastian Weberitsch zu verdanken, der im Jahr 1881 die Bitte an das Haus Habsburg herangetragen hat, die Garde mit Kaiserlichen Uniformen auszustatten. Der Garde wurde daraufhin von Kaiser Franz Josef I. das Recht eingräumt, die Uniform der Kaiserlichen Leibgarde tragen zu dürfen, die sodann für jeden der 13 Trabanten angefertigt wurde und seither von der Garde getragen wird. Somit wurde es wieder modern und gefragt, Trabant zu sein. Der Tradition der Limitierung auf 13 Mann wurde dabei stets treu geblieben.

Die Trabantengarde beim Festzug zur Volksabstimmung in Klagenfurt - 1920

Die Trabantengarde beim Festzug zur Volksabstimmung in Klagenfurt – 1920

Auch über eine eigene Gardemusik verfügte die Bürgerliche Trabantengarde. Doch durch die Niederlage im 1. Weltkrieg und die Gründung der 1. Republik war die Trabantengarde wieder in der Krise. Es gab keine Instrumente für eine Gardemusik, kein Geld zur Erneuerung und zum Erhalt der Uniform. Aber mehr noch: Die Garde hatte Uniformen einer Leibgarde eines inzwischen vertriebenen Herrscherhauses. Die Trabanten hielten aber an ihrer Uniformierung fest, auch wenn sie damals bei Ausrückungen eine entsprechende Provokation bedeuten würden.
Mangels eigener Gardemusik arrangierten sich die trabanten mit der Eisenbahner Musikkapelle St.Veit. Eine Partnerschaft aus dem sozialistisch geprägten Musikverein und der Trabantengarde mit Kaiserlichen Uniformen – und das in den Geburtsjahren der Republik Österreich! Dies war offenbar nur durch den Zusammenhalt der St.Veiter Bürger möglich.

10 Jahre Volksabstimmung - Defilierung vor dem Bundespräsidenten Miklas am Neuen Platz in Klagenfurt - 1930

10 Jahre Volksabstimmung – Defilierung vor dem Bundespräsidenten Miklas am Neuen Platz in Klagenfurt – 1930

1920 war die Bürgerliche Trabantengarde beim Festzug anlässlich der Volksabstimmung in Klagenfurt dabei. Auch hier: Die Uniformierung provozierte, machte aber auf Bevölkerung und Ehrengäste Eindruck. Auch 10 Jahre später, beim Festzug zur 10-Jahres-Feier der Volksabstimmung.

1938 wurde die Bürgerliche Trabantengarde und das Tragen derer Uniformen durch die Nationalsozialisten verboten. Die Trabanten waren zur Abgabe der Uniformen und Waffen verpflichtet. Es folgt ein sieben Jahre andauerndes Katz-und-Maus-Spiel rund um die durch die Trabanten versteckten Uniformen, sodass diese die Wirren des 2. Weltkrieges heil überstanden.

1945 stand die Garde aber wieder vor dem Nichts. Kein Geld, vom Krieg gezeichnete Menschen und eine Besatzungsmacht, die ein Uniformierungsverbot exekutierte. Aber dem damaligen Hauptmann Markus Tirof ist es zu verdanken, dass sich dieser unmittelbar nach dem Krieg an die englischen Militärbehörden wandte, neue Satzungen erstellte und die Erlaubnis der Uniformierung und Ausrückung erhielt. Fronleichnam 1946 war für die Garde wieder die erste Ausrückung nach dem Krieg. Zumal die Fronleichnamsprozessionen in der NS-Zeit überhaupt verboten waren, knüpften die Prozessionen durch die Begleitung der Garde direkt an die Jahrhunderte alte Geschichte wieder an.