Die Geschichte der Bürgerlichen Trabantengarde der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ganz eng mit einem Namen verbunden: Adolf Verderber.Der Rauchfangkehrermeister trat im Jahr 1946 in zweiter Generation seiner Familie in die Garde ein. 1950 überlebte er das Verkehrsunglück am Katschberg nahezu unverletzt. Von 1960 an sollte die Trabantengarde seine Handschrift tragen.
Unter Adolf Verderber wurden wesentliche Reformen der Garde umgesetzt. So wurde schon zu Beginn seiner Hauptmannschaft bei Prozessionen die Marschmusik durch Prozessionsmusik ersetzt. Die Noten wurden durch die Pfarre und die Garde getragen.
Die Garde wurde mit 16 neuen Waffenröcken ausgestattet. Die Finanzen wurden umsichtigst geführt. Die Sammeltätigkeiten der Trabanten wurden verstärkt und trugen massiv zur finanziellen Stärke der Garde bei.
Neue Stiefel wurden angeschafft, die über 250 Jahre alte Fahne wurde außer Dienst gestellt und archiviert, eine neue Seidenfahne wurde angeschafft.
Aber auch die Ausrückungen waren von Adolf Verderber geprägt. Verstärkt wurde das Ausland angereist. 1971 folgte die Garde der Einladung zur 1000-Jahr Feier der Stadt Bamberg. Die Geschichte der Stadt Bamberg ist mit jener der Stadt St.Veit eng verbunden.
1977 folgte die Teilnahme am Münchner Oktoberfest.
1981 feierte die Stadt St.Veit das 850-Jahr-Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung. Der Beitrag der Trabanengarde war die Ausstattung eines eigenen Trabantenmuseums, welches heute im Museum der Stadt St.Veit untergebracht ist. Es wurde das Landestreffen der Kärntner Bürger- und Schützengarden im Rahmen dieses Jubiläums ausgetragen.
1982 dann die große Reise nach Eindhoven. Spontan hat sich die Garde zum großen Fahnenschwinger-Wettbewerb angemeldet. Das Schwingen von Fahnen hat in den Niederlanden eine große Tradition. Aufgrund der massiven Größe der Fahne wurde die Garde zwar nicht zum Wettbewerb zugelassen, durfte aber vor einem ausgelassenen Publikum außer Konkurrenz aufmarschieren und die Fahne vom Fähnrich Heinz Ellersdorfer schwingen lassen.
1984 übernahm die Bürgerliche Trabantengarde die Patenschaft über die Alte Bronze Glocke, die aufgrund eines Sprunges neu gegossen werden musste.
1985 wurde der St.Veiter Goldhauben Frauen Verein 100 Jahre alt. Die Trabanten begleiteten dieses außergewöhnliche Fest.
1989 verstarb die letzte Kaiserin von Österreich, Zita. v. Habsburg-Lothringen. Die Garde begleitete die Hinterbliebenen im Rahmen des Trauerzuges.
Im Herbst 1989 stattete als Dank für die Teilnahme Erzherzog Karl der Garde einen Besuch ab. Seine Kaiserliche Hoheit wurde in St.Veit gebührend empfangen.
1989 wurde die Partnerstadt Haltern am See (D) 750 Jahre alt. Wieder ging die Bürgerliche Trabantengarde auf große Reise und nahm an einem über 4km langen, von begeisterten Massen gesäumten Festzug teil.
1990 fanden zwei Ausrückungen ins Ausland statt: Nach Bad Mergentheim und nach San Vito al Tagliamento, der neuen St.Veiter Partnerstadt.
Ebenso 1990 war eine Reise der absolute Höhepunkt des Schaffens, vielleicht auch im Leben von Adolf Verderber: Die Audienz beim Papst Johannes Paul II. Die Bilddokumente von damals zeigen die Besonderheit der persönlichen Begegnung des Hauptmanns Adolf Verderber und seines Leutnants Albin Spendier.
1992 feierte die Bürgerliche Trabantengarde ihr 700 jähriges Bestehen mit einem großen Fest am St.Veiter Hauptplatz mit über 1.000 Uniformierten aus dem mitteleuropäischen Raum. Dieses Fest war gleichzeitig der Schlussakkord im Wirken von Adolf Verderber als Hauptmann der Trabantengarde.
Im November 1992 folgte ihm der damalige Fähnrich Heinz Ellersdorfer als Hauptmann der Bürgerlichen Trabantengarde nach.
Adolf Verderber verstarb unerwartet in der Osternacht 1994. Mit seinem Sohn Johannes und seinem Enkel Georg Verderber sind die dritte und die vierte Generation seiner Familie in der Bürgerlichen Trabantengarde vertreten.
Trackbacks/Pingbacks