Jeder einzelne Knopf ist handgefertigt und wird im ersten Schritt von einem Dreher bearbeitet.

Jeder einzelne Knopf ist handgefertigt und wird im ersten Schritt von einem Dreher bearbeitet.

Die Uniform der Bürgerlichen Trabantengarde ist jene der Kaiserlichen Leibgarde. Das Recht, sie zu tragen, wurde 1880 durch Kaiser Franz Josef I. an die Bürgerliche Trabantengarde verliehen. Diese Uniform strahlt die Würde der Garde aus und gilt als DAS Erscheinungsmerkmal eines jeden Trabanten.

So gilt es jedoch, die Uniform entsprechend zu pflegen und sie auch nach langer Zeit immer wieder zu erneuern. Dies ist für die Trabantengarde eine besondere Herausforderung. So muss nicht nur ein Schneidermeister gefunden werden, der sich zutraut, eine solche Uniform maßgerecht und langlebig zu schneidern. Auch die einzelnen Bestandteile müssen laufend vorrätig sein.

Man erkennt schon, wie aus dem Rohling ein Knopf herausgedreht wird.

Man erkennt schon, wie aus dem Rohling ein Knopf herausgedreht wird.

„Das Beschaffungsmanagement ist eine für viele Außenstehende unspektakuläre Aufgabe eines Hauptmanns und seiner Trabanten. Dabei ist es vielleicht die wichtigste und zugleich schwierigste Problemstellung. Immerhin ändert sich im Laufe der Zeiten sehr viel: Wer schneidert in heutigen Zeiten eine Uniform? Wo bekomme ich einen entsprechenden Loden für unseren Uniformrock her? Wer fertigt uns die goldenen Borten an – und zwar augengleich, wie es die bisherigen gewesen sind? Die Qualität dieser Auseinandersetzung einer jeden Garde, wie wir es sind, erkennt man beim genauen Hinsehen an den einzelnen Uniformen“, erklärt Hptm Andreas Ellersdorfer.

Der gedrehte Knopf muss  in seine endgültige From gebracht werden...

Der gedrehte Knopf muss in seine endgültige Form gebracht werden…

Weil aktuell wieder die eine oder andere Uniform ersetzt wurde, wurde zunächst eine Bestandsaufnahme aller Teilstücke der Uniform erhoben, die auf Vorrat waren. So wurde bemerkt, dass nur noch sechs Uniformknöpfe vorrätig waren. Eine neue Uniform braucht jedoch 17 Knöpfe – 11 vorne, hinten 6 Stück. Also mussten neue Knöpfe beschafft werden.

„Man kann durchaus in den Fachhandel gehen und neue Knöpfe suchen. Man wird auch dahingehend fündig werden. Jedoch wird es sich dabei um Knöpfe handeln, die in Nuancen von der bisherigen Serie abweichen: Die Wölbung ist anders, die Farbe weicht geringfügig ab,… Aber ganz schlimm ist es, wenn die Größe auch nicht ident ist. Es ist ein optischer Unterschied, ob ein Knopf einen Durchmesser von 22mm oder 23mm hat, auch wenn sich dies im ersten Eindruck kleinlich anhört“, meint Ellersdorfer. Vor allem ist es aber der Anspruch der Trabanten, einen messingfarbenen Knopf zu verwenden, der aus Metall ist, aber nicht poliert werden muss, um die Uniform dauerhaft zu schonen.

...an dieser lauten Maschine

…an dieser lauten Maschine

Die London Button & Badges Company in Birmingham hat Mitte der 90-er Jahre einen solchen Knopf angefertigt und den Trabanten verkauft. Nach langer Suche nach Knöpfen einer neuen Serie entscheid sich die Garde im Sommer 2016 einstimmig für die Anschaffung von 500Stk. neuer Knöpfe mit den absolut identen Eigenschaften der bisherigen Serie bei der London Button & Badges Company.

Die Nut muss auf den Knopf, damit er auch angenäht werden kann...

Die Nut muss auf den Knopf, damit er auch angenäht werden kann…

Declan McHale, Key Account Manager des englischen Unternehmens erklärt: „Unser Unternehmen produziert zum einen Knöpfe in Serie und zum anderen Spezialanfertigungen so wie jene der Trabantengarde. Die Herausforderung war groß, denn die bisherige Serie der Knöpfe, die die Trabanten auf Lager hatten, stellen wir seit 20 Jahren nicht mehr her. Eine ähnliche Anfertigung, die wir in Serie fertigen, glich hinsichtlich Größe und Wölbung nicht den bisherigen Knöpfen – was den Anforderungen der Trabanten nicht genügte. Somit mussten wir auf Vorlage eines Knopfes der alten Serie eine Spezialanfertigung produzieren.“

 

... auch das "hand made", wie der Engländer sagt.

… auch das „hand made“, wie der Engländer sagt.

In diesem Zusammenhang lobt Andreas Ellersdorfer die Zusammenarbeit mit dem englischen Unternehmen: „Wenn ich in Österreich in ein Fachgeschäft gehe und meinen Anspruch an neue Knöpfe erkläre, stoße ich zumeist auf Kopfschütteln. Die Engländer verstehen es jedoch seit Jahrhunderten, sich zu uniformieren und aus dem Ei zu pellen. Mit Declan war die Zusammenarbeit und der gegenseitige Know-How-Transfer beispielgebend. Das war wichtig, denn die Beschaffung der Knöpfe war denkbar kostspielig.
Das ist auch der Grund, weshalb wir 500 Stk. Knöpfe gekauft haben. So werden wir in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr mit dieser Problemstellung konfrontiert.“

Die ersten Knöpfe der neuen Serie wurden bereits in der neuen Uniform von Lt Franz Sattler eingesetzt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Am der sich spiegelnden Handykamera erkennt man die Qualität "polierte Platte"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. An der sich spiegelnden Handykamera erkennt man die Qualität der „polierten Platte“

Thanks to Declan McHale for the photos of manufacturing of our new uniform buttons.