Die Bürgerliche Trabantengarde trauert um einen Baumeister ihres Fundaments: Am Morgen des Ostersonntags 2022 ist unser Ehrenhauptmann Prof. Heinz Ellersdorfer im Alter von 80 Jahren verstorben.

 Prof. Heinz Ellersdorfer ist 1960 in die Trabantengarde eingetreten und wurde 1961 zum Trabanten gewählt. In der Zeit von 1971 bis 1992 schwang er als Fähnrich die 6m² große Schwingfahne, die 1715 von Kaiser Karl VI. gestiftet wurde. 1992 wurde er als Nachfolger von Adolf Verderber zum Hauptmann gewählt. Diese Funktion hielt er bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden aus der Garde im Jahr 2012 inne.

In seine Wirkungszeit vielen große Ereignisse und Ausrückungen: Weite Wegstrecken in die Niederlande, nach Deutschland und Italien prägten einige dieser Großereignisse. Bei einer Ausrückung in der frühen 80er Jahren ins Land der Schwingfahnen, nach Holland, mussten die Niederländer neidlos anerkennen, dass die Kunst des Fahnenschwingens vielleicht doch alpenländischer ist, als bislang angenommen.

Im Jahr 1992 hatte Heinz Ellersdorfer die Organisation des Festes rund ums 700. Bestandsjubiläum der Bürgerlichen Trabantengarde über. Dies war eine große „Hau-Ruck“-Aktion des damals 50-jährigen.

Zum Hause Österreich hatte er eine enge, ehrgebotene Bindung. Mit Otto von Habsburg führte er immer wieder lange Gespräche. Beim Kondukt der 1989 verstorbenen Kaiserin Zita führte er die Begleitung der Hinterbliebenen mit unserer Schwingfahne an: Ein Bild, welches sich bis heute in die Aufarbeitung der Geschichte unseres Landes und Republik eingeprägt hat. Als Hauptmann leitete er die Begleitung des Konduktes des 2011 verstorbenen Otto von Habsburg. Bei Familienereignissen im Hause Österreich war er erster Ansprechpartner, wenn es um die würdevolle Begleitung der Familienmitglieder ging.

Eine Ausrückung blieb ihm jedoch verwehrt: Die Audienz beim zwischenzeitlich heilig gesprochenen Papst Johannes Paul II. im Jahr 1990. „Meine Mutter war damals sehr schwer krank und mein lieber Vater hat sie in ihren letzten Monaten aufopfernd gepflegt. So war es für ihn denkunmöglich, mit den Trabanten nach Rom zu reisen. Darüber hat er sich nie beschwert. Ich weiß aber, dass er bei Bildern dieser Audienz sehr wehmütig gewesen ist“, erinnert sich unser heutiger Hauptmann Andreas Ellersdorfer. Im Jahr 2006 reiste die Bürgerliche Trabantengarde abermals zu einer Papstaudienz nach Rom, wo sie von Papst Benedikt XVI. empfangen wurde.

Nebstbei war Prof. Heinz Ellersdorfer im Zeitraum von 2002 bis 2012 als Landesobmann der Kärntner Bürger- und Schützengarden aktiv.

Das Ausscheiden aus der Bürgerlichen Trabantengarde nach seinem 70. Geburtstag war für Prof. Heinz Ellersdorfer ein klar gestecktes Ziel. Am 12.01.2012 trat er in der Jahreshauptversammlung zurück. Daraufhin wurde in geheimer Abstimmung sein jüngerer Sohn Andreas einstimmig zum Hauptmann und somit zu seinem Nachfolger Vaters gewählt. „Mein Vater ließ ohne Gram und ohne Trauer von der Bürgerlichen Trabantengarde los. Wohl in dem Gewissen, dass die Geschicke der Garde künftig von seinem Sohn geregelt würden. Ich habe dies in den letzten 10 Jahren im Sinne meines Vaters getan, wobei er mir immer freie Hand ließ und erst mit Rat auf mich zuging, als ich ihn darum gebeten habe. In diesem seinem Sinne werde ich die Garde auch weiterhin führen“, erläutert Andreas Ellersdorfer.

Seine lange, schwere, mit Tapferkeit und Demut ertragene Krankheit bewältige Prof. Heinz Ellersdorfer mit der hingebungsvollen Unterstützung seiner lieben Frau, seiner Hannerl. Diese Unterstützung war es auch, die seine Erkrankung nach außen hin kaum wahrnehmbar erscheinen ließ. So trifft die Todesnachricht unseres Ehrenhauptmanns uns alle tief. Umso mehr werden wir einen hochgradig engagierten Trabanten, der uns so viel die Geschichte, Kunst und Kultur unseres Landes nähergebracht hat, vermissen.