Nach dem Jahr 1518, also nachdem die Stadt St.Veit ihren Status als Landeshauptstadt verloren hatte, sank die weltliche Bedeutung des Stadtrichters und seinen 12 Geschworenen. Die weiterhin repräsentativ tätige Stadtgarde war aber sehr wohl bei weltlichen und kirchlichen Festen präsent.
Der Beginn der Neuzeit war in Mitteleuropa durch die Reformation, vor allem aber durch die Gegenreformation geprägt. Kirchliche Feste und Prozessionen führten häufig zu einem Handgemenge zwischen Katholiken und Protestanten. Geschichtlich belegt ist beispielsweise die Fronleichnamsprozession im Jahre 1597. Protestanten wollten verhindern, dass die Katholiken nicht mehr die Monstranz mit der Hostie als Symbol des Leibes Christi verehren und wurden teilweise gewalttätig. Seither ist die Begleitung der Trabanten nicht mehr eine rein repräsentative Funktion, sondern auch eine Aufgabe des Schutzes des Allerheiligsten, zu dem die Trabantengarde bis heute ausrückt.
Die selbe Funktion erfüllt die Garde seither auch durch die Bewachung des Heiligen Grabes in der Stadtpfarrkirche.
Der alte Brauch, dass es sich bei den Trabanten um genau 13 Personen handelt, wurde dabei nie außer Acht gelassen. Auch nicht die Präsenz bei weltlichen Festlichkeiten. So war im Jahr 1715 bei der Durchreise Kaiser Karls VI. die Garde selbstverständlich im Dienst. Die Trabanten hielten dabei ihre Ehrenwache. Der Kaiser war über diese Geste derart angetan, dass er der Trabantengarde auf ewige Zeiten gestattete, ihre Uniformen und Waffen auf ewig zu tragen. Zudem verlieh der Kaiser der Garde ein großzügiges Geschenk – ein bis heute wichtiges Attribut der Garde: Die Kaiserliche Schwingfahne mit dem Doppeladler Kaiser Karls VI. Das Original dieser Fahne existiert heute noch und wird von Mitgliedern der Trabantengarde gut und streng behütet.
1715 ist ein wichtiges Jahr für St.Veit, denn in diesem Jahr wurde auch die Pestsäule errichtet und eingeweiht. Die Jahreszahl ist auch auf der 6m² großen Schwingfahne eingestickt.
1829 dann die große Katastrophe für die Stadt St.Veit. Ein verheerender Brand und Feuersturm verwandelt die Innenstadt in Schutt und Asche. Damit gingen auch alle chronikalen Aufzeichnungen der Stadt verloren. Die Bürger der Stadt standen vor dem Nichts. Die Einwohnerzahl reduzierte sich massiv, die Wirtschaft der Stadt war am Boden. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis sich die Stadt davon erholen sollte.
Die Trabantengarde war in diesen schwierigen Zeiten aber weiterhin existent und versah Jahr für Jahr ihre Dienste. Aber nach dem Brand war der Trabantendienst ebenso auf Sparflamme und sehr schwierig. Es war kaum Geld da, um die Uniformen und Waffen der Garde zu erhalten. Die Menschen hielten sich an anderen Dingen fest als am Dienst der Garde. Nur eine Erholung der Wirtschaft, die Verbesserung des Lebensstandards der Bürger und eine wachsende Bedeutung der Stadt würde auch der Trabantengarde neuen Schwung verleihen…